Das Estradiol ist der Hauptvertreter der Estrogene (früher Östrogene), der weiblichen Geschlechtshormone. Die Hormonkonzentration des Estradiols bei der Frau im gebärfähigen Alter folgt einem charakteristischen Monatsprofil mit einem deutlichen Peak in der Zyklusmitte kurz vor der Ovulation.
Die gesamt Gruppe der Östrogene ist verantwortlich für die Entwicklung des weiblichen Körpers, den monatlichen Aufbau der Gebärmutterschleimhaut, für die Schwangerschaft und das Brustwachstum.
Sie hemmen den Knochenabbau, fördern das Wachstum von Haut und Haaren und sind neben vielen anderen Funktionen an der Wärme- und Kreislaufregulation beteiligt.
Östrogenen lockern aber auch das Bindegewebe und speichern dort Wasser ein. Sie lagern Fett in die Zellen, erhöhen die Blutgerinnung, was zur Gerinnselbildung führen kann und setze Histamin frei, was Allergien begünstigt. Sie verdicken die Gallenblasenflüssigkeit und können so auch Gallenleiden hervorrufen. Bei Männern sind die Östrogene entscheidend für die Fruchtbarkeit und für die Potenz.
Bei Männern werden die Östrogene in den Nebennieren, den Hoden und im Fettgewebe produziert. Das heißt, je mehr Fettgewebe ein Mann hat, desto mehr Östrogene bildet sein Körper: eine Ursache für die häufige Verweiblichung stark übergewichtiger Männer.
Quelle: Mikrobiologische und enterale Diagnostik, 3. Auflage (Labor Dres. Hauss, Kieler Straße 71, 24340 Eckernförde)