Das Melatonin ist ein Hormon, das in der Zirbeldrüse im Gehirn produziert wird. Es ist ein Metabolit des Tryptophanstoffwechsels, zum dem auch das "Glückshormon" Serotonin gehört. Es ist wichtig für die Aufrechterhaltung des zikradianen Rhythmus, das heißt die Veränderungen biologischer Funktionen innerhalb des Tagesablaufes (Schlaf, Blutdruck, Cortisol-Ausschüttung, etc.).
Die Produktion und Ausschüttung von Melatonin wird durch den Hell-Dunkel-Zyklus reguliert.
Fällt Licht auf die Netzhaut des Auges, wird die Melatoninproduktion gehemmt, in der Dunkelheit hingegen angeregt. Daher steigt der Melatoninspiegel in der Nacht an. Das "schlaffördernde" Hormon erreicht etwa drei Stunden nach Mitternacht seinen Höhepunkt, danach fällt der Melatoninspiegel wieder ab. Zudem findet sich eine jahreszeitliche Rhythmik, da durch die kurzen Tage im Winter der Melatoninspiegel tagsüber höher ist als im Sommer.
Als Folge können Schlafstörungen, Müdigkeit und Winterdepression auftreten. Das Melatonin fungiert praktisch als Zeitgeber im menschlichen Körper. Diese System ist bei Schichtarbeiter, bei Langstreckenflügen und bei Blinden gestört.
Die Melatoninproduktion ist auch altersabhängig. Die höchsten Werte erreicht der Mensch im Alter von drei Monaten während der Nacht. Bis zur Pubertät fällt der Wert um etwa 80 % ab und nimmt mit fortschreitendem Lebensalter immer weiter ab.
Quelle: Mikrobiologische und enterale Diagnostik, 3. Auflage (Labor Dres. Hauss, Kieler Straße 71, 24340 Eckernförde)